Bürokratie an den Universitäten schadet der Lehre : Hochschullehrerumfrage zeigt große Unzufriedenheit mit Reformen
Autor/in:
Petersen, Thomas
Quelle: Forschung & Lehre, 24 (2017) 1, S 974–976
Inhalt: Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag des Deutschen Hochschulverbandes nach längerer Zeit wieder eine Umfrage über die Arbeitssituation und -zufriedenheit der Hochschullehrer durchgeführt. Neben vielen interessanten Einzelergebnisse ist der Vergleich zu früheren Umfragen sehr erhellend. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Schlagwörter:Befragung; Bologna-Prozess; Chancengleichheit; Forschung; Hochschule; Lehre; Nachwuchsförderung; Professor
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen
Bewerberlage bei Fachhochschulprofessuren: Unzureichend strukturierte Karrierewege erschweren die Stellenbesetzung
Autor/in:
In der Smitten, Susanne; Sembritzki, Thorben; Thiele, Lisa
Quelle: Deutsches Zentrum für Hochhschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW); Hannover (DZHW Brief, 1/2017), 2017.
Inhalt: Nach der ersten Ausschreibungsrunde wird nur gut die Hälfte der ausgeschriebenen Professuren an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften besetzt. Es mangelt häufig an ausreichend Bewerberinnen und Bewerbern. Dazu fehlen den Kandidatinnen und Kandidaten oft auch die formalen Qualifikationen zur Besetzung einer Professur.
Hannover, den 30. Mai 2017: Auf eine ausgeschriebene Fachhochschulprofessur gehen durchschnittlich 22 Bewerbungen ein. Rund jede dritte Professur (36 %) wird mehrfach ausgeschrieben, und in fast der Hälfte der Verfahren (49 %) umfasst die Liste der zur Berufung vorgeschlagenen Personen weniger als drei Namen. So bleibt auch nach mehreren Ausschreibungsrunden letztlich mehr als jede sechste Professur unbesetzt. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung, die das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) heute veröffentlicht hat.
Besonders gering sind die Bewerberzahlen auf eine Professur in den Ingenieurswissenschaften (knapp 18 Bewerbungen) und im Gesundheitswesen (knapp 16 Bewerbungen). Während in den Ingenieurswissenschaften eine starke Konkurrenzsituation zu attraktiven Jobs in der Privatwirtschaft oder an einer Universität herrscht, fehlen für die erst kürzlich akademisierten Gesundheitsfachberufe passgenaue Promotionsmöglichkeiten.
Über alle Fächergruppen hinweg werden 29 % der Bewerberinnen und Bewerber aus den Berufungsverfahren ausgeschlossen, weil sie die formalen Voraussetzungen nicht erfüllen. Einem Drittel dieser Personen (33 %) fehlt der Doktortitel zum Nachweis ihrer wissenschaftlichen Qualifikation. Fast jeder Zweite (47 %) kann nicht ausreichend Pra-xiserfahrung außerhalb der Hochschule vorweisen. „Hier könnten innovative Modelle der Kombination von Praxiserfahrung und wissenschaftlicher Tätigkeit eine Lösung zur Verbesserung der Bewerberlage an Hochschulen für angewandte Wissenschaften sein“, folgert Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW.
Alle staatlichen deutschen Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (ohne Verwaltungshochschulen) wurden zur Mitwirkung an dieser Studie eingeladen. 41 von ihnen stellten Daten zu 773 Berufungsverfahren zur Verfügung, bei denen die Stelle im Zeitraum von Juli 2013 bis einschließlich Juni 2015 ausgeschrieben war.
Zusätzlich fanden eine Sekundärauswertung von Daten aus dem DZHW-Projekt „Leis-tungsbewertung in Berufungsverfahren“ (LiBerTas) und zwölf leitfadengestützte Inter-views mit Expertinnen und Experten statt. Darüber hinaus wurden biografische Informationen von Neuberufenen einer Inhaltsanalyse unterzogen. Diese Personen wurden ebenso online befragt, um mehr über Karrierewege und Bewerbungsmotive in Erfahrung zu bringen
Aktive Rekrutierung von Professorinnen an deutschen Universitäten: Eine Bestandsaufnahme
Autor/in:
Lorentzen, Eva
Quelle: Saarbrücken: AV Akademikerverlag, 2017, 1. Auflage. Online-Ressourcen, 192 Seiten
Inhalt: In den vergangenen Jahren rückte die Tatsache, dass Frauen weniger als ein Viertel aller Professuren an deutschen Hochschulen besetzen, zunehmend in den Fokus wissenschaftspolitischer Diskussionen. Zu den Maßnahmen, die zum Erreichen des gesetzlich geforderten und gesellschaftlich gewünschten Ziels der Erhöhung des Frauenanteils an den Berufungen beitragen können, zählt die aktive Rekrutierung, also die gezielte Suche nach hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen und ihre Ermutigung zur Bewerbung auf eine Professur. Die vorliegende Studie analysiert die Verbreitung und praktische Umsetzung der aktiven Rekrutierung von Professorinnen an deutschen Universitäten, identifiziert Erfolgsfaktoren und gibt Handlungsempfehlungen für die Implementierung und Gestaltung des Verfahrens. Sie richtet sich an alle Akteurinnen und Akteure an Hochschulen, die sich mit strategischer Personalentwicklung, Berufungsverfahren und Gleichstellungsfragen befassen.
Schlagwörter:Berufung; Gleichstellung; Gleichstellungsmaßnahmen; Personalauswahl; Personalentwicklung; Personalrekrutierung; Professorin
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Gleichstellungspolitik, Hochschulen, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Monographie
Feminist University Management: Precondition or Indicator for Success? : A Case Study from Austria
Autor/in:
Wroblewski, Angela
Quelle: Gendered Success in Higher Education. Kate White, Pat O'Connor (Hrsg.), London: Palgrave Macmillan. 2017, S 49–70
Inhalt: Austria has a long tradition of gender equality policies in academia. While female participation among students and staff has increased, leading positions have remained a man’s world. Consequently, specific initiatives were implemented like a quota regulation to integrate more women into university management. This chapter discusses the potential of feminist management to initiate cultural change and the challenges it faces in the context of the traditional ideal of a good scientist (Weber, Wissenschaft als Beruf [Science as profession], Duncker & Humbolt, Berlin, 1996 [1919]). Using documents and interviews, the analysis reveals a clear priority towards equality in strategic documents, and also that the main steering instruments are not adequate for a university which already exceeds equality targets formulated by higher education policy. The chapter examines possible strategies to deal with this dilemma.
Schlagwörter:case study; cultural change; equality; female participation; feminist management; Gleichstellungspolitik; Hochschulleitung; Hochschulmanagement; Hochschulpolitik; Österreich; Quote; science as a profession; Wissenschaftsideal
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing Neoliberalism on Campus : The Vulnerability of Gender Equality Mechanisms in Estonian Academia
Autor/in:
Aavik, Kadri
Quelle: GV/GR (Gender a výzkum / Gender and Research), 18 (2017) 1, S 130–153
Inhalt: This paper explores the construction of a gendered neoliberal rationality in post-socialist academic settings. Drawing on interviews conducted with key stakeholders in four major Estonian universities, I trace how three key gender equality policy measures are conceptualised – quotas, workplace flexibility, and the involvement of men in efforts towards gender equality. The findings suggest that Estonian academic stakeholders fill these key gender equality policy ideas with meanings that distort the original purpose of these solutions, and thereby render these policy ideas counter-productive as mechanisms designed to bring about change in gender relations. Instead, these conceptualisations serve the interests of the neoliberal university, enabling and reinforcing the atomisation and exploitation of academic labourers, particularly women. Collectively, these articulations constitute, along with other practices, the ‘doing of neoliberalism’ in post-socialist university settings. Academic stakeholders do not (just) reflect an already established totalising neoliberal framework, but in fact discursively (and materially) create and reproduce what we have come to understand and refer to as ‘neoliberalism’ in academia. This has implications for devising and implementing gender equality policies in higher education in the post-socialist region, as the solutions applied elsewhere in Europe may not work in the same way in Central-Eastern Europe.
Schlagwörter:academia; academic stakeholders; affirmative action; Estland; Estonia; familienfreundliche Hochschule; feminized university; Frauen in der Wissenschaft; gender bias; gender equality policy; neoliberalism; post-socialism; Quote; racial bias; workplace felixibility
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Inhalt: How do women academics survive? How can we empower women students? How can we develop feminist strategies in teaching and learning in higher education? Published in conjunction with the Women in Higher Education Network, this text explores these fundamental questions and presents strategies for changing and challenging the mainstream curriculum in higher education. In the first section, contributors present the problems women face in mainstream higher education, often using their own experiences to illustrate the issues. The experiences range from coping with motherhood and academics, to the situations faced by black and lesbian women. The second section explores methods of dealing with some of the issues that arise and suggests ways of empowering women in higher education. The final section examines strategies for adapting and challenging the mainstream curriculum in a range of disciplines. Containing chapters written from lecturer and student perspectives, this diverse collection should be of interest and practical use to all women lecturers and students in higher education on a personal and professional level.
Quelle: Review of Educational Research, 87 (2017) 1, S 204–239
Inhalt: This article critically reviews recent literature on the relationship between family formation and academic-career progression, emphasizing obstacles women face seeking a tenured position and beyond. Evidence indicates that the pipeline model is dominated by “ideal worker” norms. These norms impose rigid, tightly coupled, sequential, time-bound requirements on aspiring academics, making the raising of young children and advancing an academic career incompatible. Studies indicate that women with PhDs and young children are disproportionately more likely to leak out of the tenure-track pipeline. Lack of family friendliness is one of the chief reasons why women opt out of tenure-track careers. One way to increase the proportion of tenured women is to adapt the pipeline model by bolstering institutional work–family policies and providing child care centers. Departmental leaders can ensure that making use of work–family policies does not negatively affect tenure decisions. Collecting longitudinal data to evaluate how well policies are working is critical.
Schlagwörter:academic labor markets; faculty; family; gender equity; research productivity; tenure and promotion; work–family policies
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Understanding gender inequality and the role of the work/family interface in contemporary academia : An introduction
Autor/in:
Dubois-Shaik, Farah; Fusulier, Bernard
Quelle: European Educational Research Journal, 16 (2017) 2-3, S 99–105
Inhalt: This double special issue gathers a series of nuanced critically conceptual and case-study research showing that in the contemporary European context, despite regional differences in gender regimes, political and economic demands and organizational cultures, work/life balance policies and their translation into practice remains a highly ambiguous issue. Although work/life balance policies have undoubtedly entered the university institutional spaces, they are deterred by opposing institutional policy logics and particularly ‘greedy’ logics of the organizing of work that still aligns to outdated work-exclusive masculine organizational culture (outdated because men too are suffering the effects, and because the academic environment is feminized). Moreover, there are lingering gender stereotypes around the value and attribution of home and work duties, which are having a significant impact upon women’s professional and private spheres and experiences in academic work. The gathered research shows how university institutions are still quite far from having addressed the core issues that undermine women’s career advancement and their possibilities to access to academic membership and leadership, still obliging them (and their male counterparts) to align with a work and membership (selection and progression) logic and organization that does not take into consideration parenthood, family and personal spheres of life.
Inhalt: Was bedeutet „Exzellenz“ für die Mitarbeitenden und Studierenden an der Universität Basel? Welche Lebensentwürfe sind momentan möglich, und inwiefern hat das mit dem Exzellenzdiskurs und den gegenwärtigen Rahmenbedingungen im universitären Kontext zu tun?
In einem einjährigen Forschungsprojekt zu den Bedingungen wissenschaftlichen Arbeitens an der Universität Basel und ihrer Wirkung auf Lebensentwürfe ist eine Broschüre entstanden, die hier als PDF herunter geladen werden kann.
Die Forschung wurde unter dem Titel „Exzellenz und/oder vielfältige Lebensentwürfe“ im Rahmen der fakultären Projekte des Ressorts Chancengleichheit durchgeführt. Ziel des Projekts ist, die Diskussion um Exzellenz - an der Universität Basel und mit einem Fokus auf die Phil.-Hist. Fakultät - auf eine produktive Weise anzuregen. Wir haben dazu Interviews mit Studierenden, Assistierenden und Professor_innen der philosophisch-historischen Fakultät geführt, um die konkreten Lebensrealitäten in die Debatte einzubringen.
Schlagwörter:Arbeitsbedingungen; befristeter Arbeitsvertrag; Beschäftigungsbedingungen; Elternschaft; Exzellenz; Familie; Geschlechterverhältnis; Karriere; Männlichkeit; Mobilität; Schweiz; Vereinbarkeit Familie und Beruf; Wissenschaftskultur; work–life balance
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Black Box Berufung: Strategien auf dem Weg zur Professur
Autor/in:
Färber, Christine; Riedler, Ute
Quelle: Frankfurt am Main: Campus, 2016, 2. aktual. Aufl.. 305 S
Inhalt: Wer sich für Wissenschaft als Beruf entscheidet, muss sich dem Auswahlprozess um die Professuren stellen und ein Berufungsverfahren durchlaufen. Der Konkurrenzdruck ist in allen Fächern groß und trotz vorhandener gesetzlicher Regeln sind die Verfahren fürBewerberinnen und Bewerber meist undurchschaubar: Zu viele, nicht selten widerstreitende Interessen sind im Spiel. Berufungsverfahren gleichen daher einer Blackbox, sind sie doch Anlass für vielerlei Spekulationen, Gerüchte und Projektionen. Das Buch klärtüber die offiziellen Abläufe und die formalen Anforderungen auf, von der Ausschreibung über die Arbeit von Auswahlkommissionen, von der schriftlichen Bewerbung über das »Vorsingen« bis hin zur Berufungsverhandlung. Darüber hinaus werfen die Autorinnen einen Blick hinter die Kulissen des formalen Prozesses, indem sie wechselweise die Perspektiven der Bewerber und der Kommissionsmitglieder einnehmen. Sie zeigen insbesondere, was Frauen in Berufungsverfahren beachten müssen und wie dieEntmystifizierung einiger besonders hoch erscheinender Hürden gelingt. (Verlagsangaben)
Schlagwörter:Berufungsverfahren; Geschlechterverhältnis; Hochschule; Professor; Training
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Berufungsverfahren