"Ich laß mich nach all dem doch nicht als krank abstempeln": zum Verhältnis von Selbstwahrnehmung und psychopathologischer Diagnose nach sexuellem Mißbrauch
Titelübersetzung:"I'm not going to let myself be labeled as sick after all that happened": the relationship between self-perception and psychopathological diagnosis after sexual abuse
Autor/in:
Merkel, Beate
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 147-162
Inhalt: Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit mit den Methoden der klassischen Psychiatrie vergewaltigten Frauen geholfen werden kann. Ausgehend von der fundamentalen Angst von mißbrauchten Frauen, 'verrückt' zu sein bzw. als die 'Mißbrauchte' stigmatisiert zu werden, kritisiert die Autorin die ungeeigneten, die gesellschaftliche Geschlechterdifferenz und Machtverteilung ignorierenden Methoden der klassischen Psychiatrie. Zusammenfassend wird der Aufbau einer selbstbewußten weiblichen Fürsorge gefordert, der Frauen verständnisvolle Hilfe und einen 'Neuanfang' ermöglicht. Die Arbeit basiert auf Sekundärquellen. (ICB)
Wider die Verherrlichung des Weiblichen: Kritik des Ökofeminismus
Titelübersetzung:Against the glorification of femininity: criticism of ecofeminism
Autor/in:
Attia, Iman
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 91-122
Inhalt: Die Studie ist eine Kritik am Frauen- und Gesellschaftsbild des Ökofeminismus. Nach der Darstellung wesentlicher theoretischer Kategorien des Ökofeminismus, die sich zentrieren im Ideal der Hausarbeit als wichtigste Form von Subsistenzarbeit, stellt die Autorin zusammenfassend fest, daß der Ökofeminismus die gesellschaftlichen Unterschiede und historischen Veränderungen ignoriert, indem er den Weiblichkeitsbegriff aus der Gebärfähigkeit ableitet. Jede Ausbeutungsform wird reduziert auf biologische Ursachen (Mann-Frau-Verhältnis). Die Befreiung der Frau kann nur in der Rolle der Hausfrau und Mutter erfolgen. Der Ökofeminismus wird als neue Version vom Weiblichkeitsmythos gewertet. Die Studie basiert auf der Auswertung von Sekundärquellen. (ICB)
Feminismus als Kritik: eine Auseinandersetzung mit der Kritischen Psychologie
Titelübersetzung:Feminism as criticism: a discussion on critical psychology
Autor/in:
Rommelspacher, Birgit
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 33-48
Inhalt: In Auseinandersetzung mit der Kritischen Psychologie Holzkamps versucht die Autorin nachzuweisen, daß die Kritische Psychologie wie die traditionelle Psychologie die Dichotomisierung der Lebensbereiche in reproduktive Naturhaftigkeit (Fortpflanzung) und produktive, gesellschaftlich vermittelte, individuelle Lebenssicherung aufrechterhält und damit die Hierarchisierung im Geschlechterverhältnis akzeptiert. Die Problematik weiblicher Existenz wird im vorhistorischen, außergesellschaftlichen Raum angesiedelt und die Familie als isolierter, gesellschaftlich irrelevanter Bereich angesehen. Die Autorin fordert eine neue Sichtweise, die Produktions- und Privatsphäre in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander betrachtet, um die Verkrustung der herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse aufzubrechen zugunsten einer Existenzform beider Geschlechter, die Autonomie und Verbundenheit zugleich ermöglicht. Die Arbeit basiert auf der Auswertung von Sekundärliteratur. (ICB)
Die Frau im Mond: weit entfernt, doch klar sichtbar - feministische Psychologie in der BRD
Autor/in:
Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 5-27
Schlagwörter:research; gender; Frauenforschung; women's studies; critical psychology; Federal Republic of Germany; Feminismus; Psychologie; Kritische Psychologie; psychology; feminism
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Psychologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, 3 (1983) 6, 6 S
Inhalt: "In den Überlegungen dieses Beitrages zum Verhältnis von weiblicher Praxis und Wissenschaft ging es uns nicht primär darum, die im Rahmen der Diskussion der autonomen Frauenbewegung bisher entwickelten Positionen einer feministischen Wissenschaft aufzubereiten. Als 'Theoriearbeiterinnen' im Bereich Sozialarbeit/ Sozialforschung geht es uns vielmehr darum, auf die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit Wissenschaft im Zusammenhang mit der Beschreibung von Praxisfeldern in der Sozialarbeit/ Sozialpädagogik, in der gerade die Möglichkeit von 'Emanzipationsentwürfen im Beruf' (erstes Exposee der Redaktionsgruppe) thematisiert werden soll, hinzuweisen.
Wir meinen, dass die Chancen und Schwierigkeiten individueller und kollektiver weiblicher Emanzipationsentwürfe mit männlicher Theorie und Politik nicht konstruktiv zu fassen sind. Wenn vielmehr die Einschätzung weiblicher Praxis weiterhin männlicher Theorie überlassen bleibt, hat dies entscheidende Konsequenzen für die individuellen und kollektiven Möglichkeiten von Frauen, ihre Probleme im Zusammenhang mit häuslicher und außerhäuslicher Erwerbstätigkeit zu bewältigen und mögliche politische Lösungsperspektiven für eine weibliche Lebensplanung zu entwickeln.
Im Folgenden wollen wir an drei zentralen Begriffen traditioneller Wissenschaftstheorie die patriarchalen Strukturen herrschender Wissenschaft nachzeichnen, aber auch in dieser Auseinandersetzung mögliche Konsequenzen für die Entwicklung feministischer Wissenschaft benennen." (Textauszug)