CEWSwiki Forschungsprojekte zu Gender und Wissenschaft

Frauen in der Spitzenforschung
Eine Untersuchung zur Umsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in den drei Förderlinien der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder

Rahmenbedingungen

von 2007/11 bis 2012/12
abgeschlossen
gefördert
BMBF; ESF
Frauen an die Spitze

Projektbeschreibung

Women in top research. An investigation into the implementation of equal opportunity of women and men in the three promotion areas of the national and federal state governments' excellence initiatives

Die Spitzenforschung in Deutschland sucht aktuell nach neuen tragfähigen Wegen, um ihre Position im internationalen Wettbewerb zu stärken. Damit zukünftig aus dem gesamten Talentpool geschöpft werden kann, muss besonders Frauen der Weg in Spitzenpositionen von Forschung und Wissenschaft erleichtert werden. Welche Maßnahmen und Konzepte eignen sich dazu, Forschung und Universitäten als Arbeitsfelder gleichermaßen für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen attraktiv zu gestalten? Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland birgt ein großes Potenzial, den Frauenanteil in der Wissenschaft dauerhaft zu erhöhen. Bereits im Antragsverfahren der Exzellenzinitiative wurden die Hochschulen aufgefordert, Konzepte zur Nachwuchsförderung zu entwerfen und dabei überzeugend darzulegen, wie sie die Umsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern befördern werden. Es ist zu vermuten, dass im Rahmen der Exzellenzinitiative ein vielfältiges Repertoire an erfolgversprechenden Maßnahmen und innovativen Instrumenten entwickelt und erprobt wird, deren gemeinsames Ziel die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Wissenschaft sowie die Erhöhung des Anteils hochqualifizierter Wissenschaftlerinnen in Spitzenpositionen ist.

Die hier vorgestellte Untersuchung "Frauen in der Spitzenforschung" wird diesen Prozess der Entwicklung und Umsetzung von Gleichstellungskonzepten für die Spitzenforschung wissenschaftlich begleiten. Dabei wird den beteiligten Wissenschaftseinrichtungen konstruktive Unterstützung bei der Gleichstellungsförderung angeboten. Darüber hinaus werden die Erfahrungen im Rahmen der Exzellenzinitiative analytisch aufbereitet und für übergreifende Forschungskontexte verfügbar gemacht. Das Forschungsprojekt hat Ende 2007 seine Arbeit aufgenommen und ist als Prozessuntersuchung angelegt, die über einen Zeitraum von fünf Jahren die erste Bewilligungsrunde der Exzellenzinitiative begleitet.

Dabei sind alle drei Förderlinien der Exzellenzinitiative gleichermaßen interessant. Diese umfassen 18 Graduiertenschulen, 17 Exzellenzcluster und drei Zukunftskonzepte. Inhaltlich knüpft das Forschungsvorhaben auf vielfältige Weise an bisherige Erkenntnisse der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung an, die sich mit den Bedingungen für erfolgreiche Karriereverläufe von Frauen in der Wissenschaft sowie in Spitzenpositionen beschäftigen. Die methodische Umsetzung erfolgt entsprechend des komplexen Handlungsgegenstandes unter Rückgriff auf verschiedene qualitative und quantitative Verfahren.

Ziele des Projekts:

1. Bestandsaufnahme der im Rahmen der Exzellenzinitiative umgesetzten Gleichstellungsmaßnahmen;

2. Untersuchung der Faktoren, die innerhalb der Exzellenzinitiative die Chancengleichheit von Frauen und Männern direkt und indirekt beeinflussen;

3. Entwicklung von Instrumenten, die es Fördereinrichtungen und Gutachter/inne/n ermöglichen, Gleichstellungsaspekte in Wissenschaft und Forschung zu bewerten;

4. Entwicklung von Handlungsansätzen für die Zukunft, die es Hochschulen erlauben, ihre Wettbewerbsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der Ausschöpfung aller Potentiale in der Spitzenforschung auszubauen.

Der Erfolg eines so breit angelegten Forschungsvorhabens hängt im Wesentlichen von der Kooperation mit den Beteiligten ab. Dabei wird der Aufwand für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Exzellenzinitiative so gering wie möglich gehalten. Durch Koordination mit dem Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ), dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom Wissenschaftsrat Teile der begleitenden Evaluation der Exzellenzinitiative übertragen wurden, wird sichergestellt, dass Doppelbefragungen vermieden werden. Gleichzeitig werden die (Zwischen-)Ergebnisse der Untersuchung unmittelbar in die Praxis zurückfließen und allen Interessierten bereits während des Forschungsprozesses in Form von regelmäßigen Workshops zur Verfügung gestellt werden.

Exzellenzinitiative; Chancengleichheit; Spitzenforschung; Forschungspolitik; Geschlechtsspezifische Faktoren; Internationaler Wettbewerb
Deutschland

Beteiligte Personen

Prof. Dr. Anita Engels (Projektleitung); Stephanie Zuber (Koordination)
Dr. Sandra Beaufaÿs; Nadine Kegen

Methoden & Stichprobe

Quantitative Online-Befragung
Qualitatives Interview; Dokumentenanalyse

Ergebnisse/Output

Auswahl

Engels, Anita, Beaufaÿs, Sandra, Kegen, Nadine V., Zuber, Stephanie (2015): Bestenauswahl und Ungleichheit. Eine soziologische Studie zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Exzellenzinitiative. Frankfurt a.M./New York: Campus.

Zuber, Stephanie; Hüther, Otto (2013): Interdisziplinarität in der Exzellenzinitiative - auch eine Frage des Geschlechts? In: Beiträge zur Hochschulforschung (4), S. 54–81. Online verfügbar unter http://www.bzh.bayern.de/uploads/media/4-2013-Zube...

Zuber, Stephanie: Strukturfragen der Gleichstellungsarbeit am Beispiel der Exzellenzinitiative, in: femina politica, Heft 1/2013, S. 153-161

Beaufays, Sandra: Zugänge zur Promotion. Welche selektiven Mechanismen enthält die wissenschaftliche Praxis?, in: Huber, N. / Schelling, A. / Hornbostel, S. (Hg.): Der Doktortitel zwischen Status und Qualifikation. iFQ-Working Paper No. 12. Berlin 2012, S. 163-172

Engels, Anita / Zuber, Stephanie / Beaufaÿs, Sandra / Ruschenburg, Tina: Frauenanteile und Beschäftigungspraxis in der Exzellenzinitiative, in: Hochschulmanagement -- Zeitschrift für die Leitung, Entwicklung und Selbstverwaltung von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen, Heft 4/2012, S. 105-109

Engels, Anita: Geschlechtergerechtigkeit in der Exzellenzinitiative? Frauen auf den Spitzenpositionen der Wissenschaft, in: humboldt chancengleich, 4. Jhg., Dezember 2012, S. 12-14

Beaufays, Sandra / Engels, Anita / Kahlert, Heike (Hg.) Einfach Spitze? Neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2012

Beaufays, Sandra: Führungspositionen in der Wissenschaft. Zur Ausbildung männlicher Soziabilitätsregime am Beispiel von Exzellenzeinrichtungen, in: Beaufays, S. / Engels, A. / Kahlert, H. (Hrsg.) Einfach Spitze? Neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft, Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2012

Engels, Anita / Ruschenburg, Tina / Zuber, Stephanie: Chancengleichheit in der Spitzenforschung: Institutionelle Erneuerung der Forschung in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, in: Heinze, T. / Krücken, G. (Hrsg.): Institutionelle Erneuerungsfähigkeit der Forschung, Wiesbaden: VS-Verlag, 2012, S. 187-217

Ruschenburg, Tina; Zuber, Stephanie; Engels, Anita; Beaufays, Sandra (2011): Frauenanteile in der Exzellenzinitiative. Zu den methodischen Herausforderungen bei der Ermittlung aussagekräftiger Vergleichswerte. In: Die Hochschule: Journal für Wissenschaft und Bildung (2), S. 161–172.

Zuber, Stephanie: Women in Cutting-edge Research – Gender Equality and the German Excellence Initiative, in: Riegraf, B. / Aulenbacher, B. / Kirsch-Auwärter, E. / Müller, U. (Hrsg.): GenderChange in Academia: Re-mapping the Fields of Work, Knowledge, and Politics from a Gender Perspective, Wiesbaden: VS-Verlag, 2010, S. 189-202

Zuber, Stephanie: Die Reformziele und die Frauen. Hochschulreform und Frauen am Beispiel Internationalisierung und Exzellenzinitiative, in: News. Frauenpolitisches Forum an der TU Berlin, Themenheft "Reformbaustelle Hochschule", Sommersemester 2010, Zeitschrift online als pdf verfügbar.

Abschlusskonferenz: "Frauen in der Spitzenforschung - zum Verhältnis von Geschlechterungleichheit und Exzellenz", 18.-19. April 2013 im Curio-Haus in Hamburg