Wandel der Geschlechterrollen und Väterhandeln im Alltag
Titelübersetzung:Change in gender roles and fathers' actions in everyday life
Autor/in:
Grunow, Daniela
Quelle: Väter im Blickpunkt: Perspektiven der Familienforschung. Tanja Mühling (Hrsg.), Harald Rost (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2007, S. 49-76
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Inhalt: Die These vom Wandel der Geschlechterrollen besagt, so die Verfasserin, dass jüngere Generationen heute, angesichts veränderter Lebensbedingungen, traditionelle Rollenvorstellungen zunehmend infrage stellen und neue Leitbilder von alltäglich gelebter Männlichkeit und Weiblichkeit entwickeln. Von jüngeren Paaren wird deshalb angenommen, dass sie auf Grund erweiterter Rollenoptionen eine eher partnerschaftliche Arbeitsteilung bei der Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Kindererziehung anstreben. Neue empirische Längsschnittuntersuchungen zum Geschlechtsrollenwandel in Deutschland liefern jedoch Anhaltspunkte dafür, dass Paare im Beziehungsverlauf eine vormals egalitäre Rollenteilung zugunsten traditionellerer Formen der Arbeitsteilung aufgeben und dass insbesondere der Übergang zur Elternschaft diesen Prozess intensiviert. Bislang ist unklar, welche gesellschaftlichen und sozialen Mechanismen dieses traditionelle Handlungsmuster am stärksten reproduzieren. Die Autorin stellt konkurrierende ökonomische Theorien und geschlechtsspezifische Theorien familialer Arbeitsteilung aus der Perspektive der Vaterrolle einander gegenüber und beleuchtet ihre Bedeutung empirisch, am Beispiel aktueller Entwicklungen väterlichen Engagements bei der Kinderbetreuung in der intensiven Familienphase. Es wird argumentiert, dass sich die wesentlichen Ergebnisse der empirischen Betrachtung der Veränderung väterlichen Rollenhandelns im Alltag in drei Punkten zusammenfassen lassen. Erstens scheint im Hinblick auf den zeitlichen Umfang väterlichen Engagements bei der Kinderbetreuung in der intensiven Familienphase die Entwicklung in den letzten 20 Jahren deutlich stärker von Stabilität, als von Wandel gekennzeichnet zu sein. Zweitens haben Väter in West- und Ostdeutschland im Durchschnitt ihr zeitliches Engagement bei der Kinderbetreuung am Wochenende über die Jahre hinweg erhöht. Offensichtlich findet also eine Veränderung im Alltagshandeln von Vätern statt, die männliche Ernährerrolle bleibt davon jedoch unberührt. Drittens zeigt sich im direkten Vergleich des zeitlichen Engagements der Väter mit ihren Partnerinnen, dass die zeitliche Ausdehnung des sonntäglichen väterlichen Engagements offenbar nicht die Funktion einer zeitlichen Entlastung der Mütter erfüllt. Im Hinblick auf die dargestellten Theorien zeichnet sich ab, dass sich die Erwartungen, die sich vornehmlich auf die Bedeutung ökonomischer Aspekte geschlechtsspezifischen Alltagshandelns stützen, nicht erfüllt haben. Auch wenn die vorgelegte empirische Evidenz keinesfalls einem Theorietest gerecht wird, indizieren die Zeitreihen des durchschnittlichen väterlichen Engagements im Zeitverlauf, dass veränderte geschlechtsspezifische Spezialisierungsstrukturen im Haushalt im Sinne der ökonomischen Theorie der Familie für Deutschland nicht gefunden werden können. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Vater; Vaterschaft; Handlungsorientierung; Forschungsansatz; Forschungsdefizit; Forschungsstand; Alltag; sozialer Wandel; Konzeption; Ressourcen; ökonomische Faktoren; ökonomische Theorie; Norm; Identität; Gender Mainstreaming; Engagement; Reflexivität; Erklärung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender in motion : gesellschaftliche Transformationsprozesse - Umbrüche in den Geschlechterverhältnissen? Eine Problemskizze
Titelübersetzung:Gender in motion : social transformation processes - upheavals in gender relations? An outline of the problems
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Gender in motion: die Konstruktion von Geschlecht in Raum und Erzählung. Dominique Grisard (Hrsg.), Jana Häberlein (Hrsg.), Anelis Kaiser (Hrsg.), Sibylle Saxer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2007, S. 281-315
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Inhalt: Die Verfasserin setzt sich mit der These auseinander, dass sich die Geschlechterverhältnisse im Zuge der globalen gesellschaftlichen Transformationsprozesse weltweit im Umbruch befinden. Sie plädiert in diesem Zusammenhang für eine produktive Verbindung von Gesellschaftstheorie und Geschlechterforschung. Sie entwickelt einen theoretischen Zugriff, der eine kritische Einschätzung des aktuellen Wandels der Geschlechterverhältnisse erlaubt, der die Vielschichtigkeit und Komplexität der gesellschaftlichen Prozesse in ihrer inneren diskursiven Logik sichtbar macht, aber auch die gegenläufigen, subversiven Ereignisse an den Rändern nicht vernachlässigt. So sollen Konturen eines dynamischen historischen Tableaus sichtbar werden, das als Forschungsregulativ einer kritischen Gesellschaftstheorie des Geschlechts dienen kann. Zudem sollen Perspektiven des Widerstands gegen die zunehmende allgemeine Enteignung politischer Handlungsfähigkeit greifbar werden. (ICE2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; sozialer Wandel; Geschlechterforschung; Gesellschaftstheorie; Forschungsansatz; Politisierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten - Erfahrungen und Weiterentwicklung
Titelübersetzung:University ranking according to equal opportunity aspects - experiences and further development
Autor/in:
Löther, Andrea
Quelle: Zukunft Bologna!?: Gender und Nachhaltigkeit als Leitideen für eine neue Hochschulkultur. Anne Dudeck (Hrsg.), Bettina Jansen-Schulz (Hrsg.). Hochschulpolitische Tagung "Zukunft Bologna!? - Gender und Nachhaltigkeit als Leitlinien für eine neue Hochschulkultur"; Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 357-376
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Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Weiterentwicklung des Hochschulrankings nach Gleichstellungsaspekten, das das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) 2003 und 2005 durchgeführt hat, durch die Einbeziehung von qualitativen Faktoren und die Initiierung von Benchmarking-Prozessen. Dabei geht es auch um die Frage, was ein Gleichstellungsranking als Instrument der Qualitätssicherung leisten kann. Es zeigt sich, dass sich qualitative Aspekte mit den derzeit zur Verfügung stehenden Erhebungsinstrumenten nicht in einem Ranking abbilden lassen. Benchmarking-Prozesse hingegen können einen intensiven Dialog innerhalb und zwischen Hochschulen fördern und Gleichstellungsbemühungen nachhaltig unterstützen. (ICE2)
Schlagwörter:Ranking; Gleichstellung; qualitative Methode; Benchmarking; Qualitätssicherung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
The increasing expectation of relevance for higher education and the academic profession : some reflections on the case of Mexico
Titelübersetzung:Die gestiegene Erwartung an die Relevanz der Hochschulbildung und die akademische Profession : einige Überlegungen zum Fallbeispiel Mexiko
Autor/in:
Galaz-Fontes, Jesús Francisco; Padilla-González, Laura; Gil-Antón, Manuel
Quelle: Key challenges to the academic profession: UNESCO Forum on Higher Education Research and Knowledge ; International Centre for Higher Education Research Kassel. Maurice Kogan (Hrsg.), Ulrich Teichler (Hrsg.). Kassel: Jenior (Werkstattberichte / Universität Kassel, Internationales Zentrum für Hochschulforschung -INCHER-), 2007, S. 49-64
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Inhalt: Der Beitrag zur Ausbildungssituation an den Universitäten Mexikos beschreibt im ersten Schritt zunächst die Entwicklung der Hochschulbildung für den Zeitraum 1960 bis 2004 anhand statistischen Datenmaterials. Der zweite Schritt betrachtet anschließend die Relevanz bzw. die Erwartungen der Menschen an die mexikanische Hochschulbildung im Zuge einer zu beobachtenden Bildungsexpansion. Der dritte Schritt diskutiert sodann vier maßgebliche Herausforderungen für den Hochschullehrkörper: (1) eine verbesserte Wissensvermittlung in den Fakultäten und akademische Professionalisierung, (2) eine klare Bestimmung der Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgabenbereiche der Akademiker, (3) die Strukturierung der akademischen Laufbahn sowie (4) eine eindeutige Festlegung der wissenschaftlichen Aufgaben der Bildungsinstitutionen des Landes. Auch in Mexiko kommt der Hochschulbildung eine große Bedeutung für das Land zu, die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch. Somit ist es für das mexikanische Hochschulsystem sehr wichtig, sich mit den dargestellten Schwachpunkten auseinanderzusetzen, um eine Ausweitung und Verbesserung der nächsten Akademikergeneration zu ermöglichen. (ICG)
Schlagwörter:Mexiko; Akademiker; Akademikerberuf; Bildungsexpansion; Bildungsbeteiligung; Hochschulwesen; Hochschulbildung; Hochschullehrer; Reform; Wissenstransfer; Wissenschaftsbetrieb; wissenschaftliche Institution; wissenschaftliche Arbeit; Bevölkerung; Professionalisierung; Studium; Mittelamerika; Entwicklungsland; Lateinamerika
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtergerechtigkeit und globale soziale Gerechtigkeit
Titelübersetzung:Gender justice and global social justice
Autor/in:
Wichterich, Christa
Quelle: G8 macht Politik: wie die Welt beherrscht wird. Henning Melber (Hrsg.), Cornelia Wilß (Hrsg.), Stefanie Karg (Übersetzer). Frankfurt am Main: Brandes & Apsel, 2007, S. 41-51
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Inhalt: Der Beitrag zur internationalen Politik betrachtet in kritischer Weise die Weltwirtschaftspolitik der G8-Staaten. Die Analyse kreist um den Widerspruch zwischen der als Emanzipationsfortschritt gefeierten Partizipation von Frauen an der wirtschaftlichen und politischen Öffentlichkeit und der Einlösung sozialer und ökonomischer Rechte. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) soziale und wirtschaftliche Frauenrechte zwischen Emanzipation und Instrumentalisierung, (2) Frauen als Wachstums- und Wettbewerbsmotor, (3) Marktintegration und die Individualisierung von Rechten, (4) Mikrofinanzierung und die Eigenverantwortung von Frauen, (5) Feminisierung der Armutsbekämpfung, (6) Migration und ein Recht auf Rechte sowie (7) Rechte aus Sorgearbeit und Versorgungsrechte. Eine Weltwirtschaft, die dem neoliberalen Regelregime untersteht, nutzt bestehende soziale Ungleichheiten und verteilt Ressourcen, Rechte, Beschäftigung, Einkommen und Sicherheiten höchst ungleich. Die G8 unterstützt mit ihrem Kerngeschäft der Marktliberalisierung und Wachstumsorientierung diese Mechanismen. Die Eindimensionalität ihres Denkens hebelt gleichzeitig alternative Ansätze des Wirtschaftens wie Elemente von Reziprozität, sozialer Verpflichtung und moralischer Ökonomie, systematisch aus. Somit gibt es keine Geschlechtergerechtigkeit ohne globale Gerechtigkeit. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechterpolitik; Gerechtigkeit; Frauenpolitik; Frauenförderung; soziale Gerechtigkeit; Weltpolitik; Weltwirtschaft; internationale Politik; Industriestaat; Emanzipation; Gleichbehandlung; Menschenrechte; Migration; Versorgung; Wirtschaftswachstum; Wettbewerb; Neoliberalismus; soziale Ungleichheit; Chancengleichheit
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen - Imagepflege, Luxus oder Bürgerpflicht? : Ergebnisse einer qualitativen Inhaltsanalyse
Titelübersetzung:Social involvement of enterprises - image cultivation, luxury or civic duty? : results of a qualitative content analysis
Autor/in:
Alemann, Annette von
Quelle: CAQD 2007: Computergestützte Analyse Qualitativer Daten ; MAXQDA Anwenderkonferenz, Philipps-Universität Marburg, 7. bis 9. März 2007. Udo Kuckartz (Hrsg.). Marburg, 2007, S. 17-33
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Inhalt: Im Mittelpunkt des vorgestellten Forschungsprojekts steht die Frage, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede im Hinblick auf gesellschaftliche Leitbilder und die Übernahme sozialer Verantwortung bei Männern und Frauen in Spitzenpositionen der Wirtschaft gibt. Zeigen sich Geschlechtsunterschiede in der Einschätzung aktueller politischer und gesellschaftlicher Probleme, in der Sichtweise der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung und der Rolle anderer gesellschaftlicher Institutionen, und werden die Unterschiede in der konkreten Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch die Wirtschaftseliten sichtbar? Dazu wurden 54 Leitfadeninterviews mit Topmanagern großer Unternehmen, Eigentümern mittelständischer Unternehmen und Präsidenten/Geschäftsführern bundesweit agierender Wirtschaftsverbände geführt. Der theoretische Bezugsrahmen umfasst zwei Theoriestränge, die für unterschiedliche Situationen und Arbeitszusammenhänge Gültigkeit besitzen. Diese beziehen sich auf unterschiedliche Sozialisationserfahrungen, biologische Ausgangsbedingungen und Wahrnehmung von Lebenschancen, auf Faktoren innerhalb von Organisation, die zu einer Nivellierung von Geschlechtsunterschieden führt, auf geschlechtsspezifisch geprägte Lebenszusammenhänge, auf die soziale Herkunft und den Unternehmenskontext sowie auf Geschlechtsunterschiede in sprachlichen Einschätzungen und Verhaltensweisen. Nach einer ausführlichen Darstellung der Vorgehensweise bei der Datenauswertung unter Verwendung von MAXDQA geht es abschließend um die Erfahrungen mit der computerunterstützten Auswertung. (ICH)
Schlagwörter:Leitbild; soziale Verantwortung; Geschlechtsrolle; Mann; Manager; Unternehmen; Wirtschaftselite; Engagement; Chancengleichheit
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
'Geschlecht' im Spiel 'Doing Diplomacy' : Implikationen für die Umsetzung von Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:'Gender' in the 'doing diplomacy' game : implications for the implementation of gender mainstreaming
Autor/in:
Oloff, Aline
Quelle: Prekäre Transformationen: Pierre Bourdieus Soziologie der Praxis und ihre Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung. Ulla Bock (Hrsg.), Irene Dölling (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Göttingen: Wallstein, 2007, S. 79-95
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Inhalt: Der Beitrag geht theoretisch von Bourdieus Feststellung einer wechselseitigen Stabilisierung von symbolischen Formen und objektiven sozialen Strukturen aus und führt dann Wahrnehmungs- und Handlungsblockaden im Auswärtigen Amt gegenüber gleichstellungspolitischen Vorgaben auf das Wirken symbolischer Gewalt zurück. Die Autorin nutzt so "Erkenntniswerkzeuge" Bourdieus als analytischen Zugang zur Verwaltungspraxis der Diplomatie. Grundlage der Ausführungen sind Beobachtungen und Erfahrungen, die während einer Tätigkeit im Rahmen der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin im Jahr 2002 gemacht wurden. Hier zeigt sich, dass im Verwaltungsalltag die gleichstellungspolitische Strategie keine bemerkenswerte Rolle spielt. Die Autorin fragt nach den Gründen für die schwierige Übersetzung der Gender-Mainstreaming-Anforderung in die alltägliche Arbeit der DiplomatInnen. Dazu wird zunächst das Zusammenspiel von symbolischen Formen und sozialer Wirklichkeit beschrieben, das zur Nicht-Wahrnehmung von Geschlecht als Ungleichheitsfaktor führt. Die Darstellung konzentriert sich auf drei Dimensionen der sozialen Praxis in der Zentrale des Auswärtigen Amts: auf "Leitbilder", "alltägliches Interagieren" und "Arbeits(ver)teilung". (ICA2)
Schlagwörter:Diplomatie; Gender Mainstreaming; Implementation; Verwaltung; Auswärtiger Dienst; Bourdieu, Pierre; Organisation; Leitbild; Gleichstellung; Arbeitsteilung; Gleichberechtigung; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht : Geschlechterforschung als kritische Ontologie der Gegenwart
Titelübersetzung:Transformations of knowledge, people and gender : gender studies as critical ontology of the modern day
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen. Irene Dölling (Hrsg.), Dorothea Dornhof (Hrsg.), Karin Esders (Hrsg.), Corinna Genschel (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2007, S. 9-24
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Inhalt: Die Verfasserin präsentiert das Konzept des Projekts "Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht". Sie zeigt, dass das Projekt auf Fragen zielt, die sich aus aktuellen gesellschaftlichen und diskursiven Spannungen, Konfliktlagen und Transformationen ergeben und rückt insbesondere die Frage in den Mittelpunkt, wie Begriffe die von ihnen beschriebenen Praktiken zugleich prägen und definieren. Die Autorin geht den Fragen nach, ob durch Wissenschaften, neue Technologien und neue Medien gegenwärtig in vergleichbar epochaler Weise wie "um 1800" neu 'erfunden' klassifiziert und normiert wird, was der Mensch ist? Werden im Prozess dieses diskursiven Entwerfens jene Denkmuster obsolet, die im Dreieck von 'Natur - Kultur - Geschlecht' der sozialen Ordnung der Moderne bis heute Stabilität und Bedeutung vermittelt haben? Werden neue Grenzen und Hierarchisierungen generiert, bilden sich neue Wissensformen heraus, die die bisherigen Weisen der Wissensproduktion, die Bestimmung von Gegenständen, die Grenzziehungen zwischen Wissenschaftsdisziplinen verändern? Welche wissenschaftlichen Disziplinen sind an der Neuerfindung des Menschen beteiligt? Welche Relationen und Konflikte können zwischen Wissenschaft, Politik, Kultur und Medien ausgemacht werden? Wie ist das jeweilige Diskursfeld strukturiert, wer sind die beteiligten Akteure, wer formuliert welche Geltungsansprüche, wer beansprucht die Diskursführerschaft, was gilt als sinnvolle Aussage, wie werden aktuelle und akute Probleme und Krisen artikuliert, was gilt überhaupt als Problem bzw. Krisenphänomen? Welche Rolle spielen neue Medien für die Wissensproduktion und die Konstituierung des Menschseins? In welchen Weisen dringt wissenschaftliches Wissen durch mediale Vermittlung ins Alltagswissen ein? Wie beeinflusst Alltagswissen umgekehrt die wissenschaftliche Wissensproduktion? Welche Rolle spielen die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bei der Generierung von Vorstellungen über Körper und Bewusstsein? (ICG2)
Schlagwörter:Transformation; Mensch; Foucault, Michel; Moderne; Geschlechtsrolle; Macht; interdisziplinäre Forschung; Intervention; Wissen; Konstrukt; Konstruktion; Kultur; Objektivierung; Differenzierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Technologien des vernetzten Selbst : implizite/explizite Allianzen zwischen Technik und Geschlecht
Titelübersetzung:Technologies of the networked self : implicit/explicit alliances between technology and gender
Autor/in:
Paulitz, Tanja
Quelle: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen. Irene Dölling (Hrsg.), Dorothea Dornhof (Hrsg.), Karin Esders (Hrsg.), Corinna Genschel (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2007, S. 142-158
Details
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich mit dem Bereich des Informellen und der Netzwerkbildung sowie mit seiner machtpolitischen Bedeutung auseinander. Sie zeigt, dass das beobachtbare Spektrum von der sozialwissenschaftlichen 'Entdeckung' verdrängten informellen (widerständigen) Handelns im Kontext stark formalisierter Arbeitsbeziehungen bis hin zur normativen Aufforderung, 'vernetzt' zu denken beziehungsweise zu handeln, in neoliberal reregulierten Produktionsverhältnissen in Organisationen reicht. Die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien findet innerhalb dieser Situation gesellschaftlichen Wandels statt, ist nicht losgelöst von ihr zu betrachten und kann so als Teil widersprüchlicher gesellschaftlicher Transformationen verstanden werden. Die Technikentwicklung wird als gesellschaftliches Feld im Kontext umfassenderer Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht betrachtet. Die Autorin geht davon aus, dass insbesondere die Entwicklung von Netzwerktechnologien als Bereich funktioniert, der untrennbar mit der gesellschaftlichen materiellen Praxis von Vernetzung und deren epistemischen Voraussetzungen verwoben ist. Theoretisch knüpft sie an die späten Arbeiten Michel Foucaults und die Gouvernementalitätsstudien an. 'Technologien der Vernetzung' wird machtkritisch als neue Formen der Subjektivierung und der Regierung des Selbst verstanden. Es wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise geschlechtliche Kodierungen relevant werden bzw. wie sie sich im Kontext technologischer Entwicklungen strukturieren. (ICG2)
Schlagwörter:Netzwerk; Geschlechterverhältnis; Technik; informelle Kommunikation; Moderne; Macht; Subjekt; Transformation; Foucault, Michel; Wissen; Machtpolitik; Gouvernementalität; Technologie; Vernetzung; Virtualisierung; Kooperation; Technisierung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Gebrauch der Reflexivität : für eine 'klinische Soziologie' der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Use of reflexivity : in favor of a 'clinical sociology' of women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Prekäre Transformationen: Pierre Bourdieus Soziologie der Praxis und ihre Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung. Ulla Bock (Hrsg.), Irene Dölling (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Göttingen: Wallstein, 2007, S. 39-62
Details
Inhalt: Der Text verfolgt im Kern zwei Ziele: die wesentlichen Elemente dessen, was Bourdieu unter einer reflexiv verfahrenden "klinischen Soziologie" versteht, systematisierend herauszuarbeiten in theorieprogrammatischer Absicht, Umrisse dessen zu entwerfen, worum es in einer solchen "klinischen Soziologie" der Frauen- und Geschlechterforschung gehen und weshalb sie von Nutzen sein könnte. Die Argumentation erfolgt in drei Schritten: Zunächst wird exemplarisch gezeigt, dass Bourdieus Vorstellung einer Sozioanalyse der Wissenschaft deutliche, bisher wenig beachtete Parallelen mit einer Reihe kritischer feministischer Epistemologien aufweist, beispielsweise mit Donna Haraways Theorie des "situierten Wissens". Hier werden Leistungen und Grenzen feministischer Reflexivitätskonzeptionen diskutiert. Es wird deutlich, dass eine "klinische Soziologie" der Frauen- und Geschlechterforschung ein Desiderat darstellt. Der Versuch, die wesentlichen Elemente der Bourdieu'schen Konzeption einer solchen reflexiv verfahrenden klinischen Soziologie systematisierend zu rekonstruieren, ist dann das Thema des dritten Abschnitts. Abschließend versucht die Autorin zu umreißen, um welche Fragen es in einer "klinischen Soziologie" der Frauen- und Geschlechterforschung gehen könnte. (ICA2)
Schlagwörter:Bourdieu, Pierre; soziologische Theorie; Methodologie; Theoriebildung; Theorie-Praxis; Reflexivität; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Diagnose; Erkenntnistheorie; Erkenntnisinteresse; Wissenschaftstheorie; klinische Soziologie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag