Titelübersetzung:Fertility, family policy and welfare regimes
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 157-194
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
The impact of method bias on the cross-cultural comparability in face-to-face surveys among ethnic minorities
Autor/in:
Kappelhof, Joost W. S.
Quelle: Methods, data, analyses : a journal for quantitative methods and survey methodology (mda), 8 (2014) 1, S 79-118
Inhalt: "This article investigates the impact of several sources of method bias on the cross-cultural comparison of attitudes towards gender roles and family ties among non-Western minority ethnic groups. In particular, it investigates how interviewer effects, the use of an interviewer with a shared ethnic background, interview language, interviewer gender, gender matching, the presence of others during the interview and differences in socio-demographic sample composition of non-Western minority ethnic groups affect the cross-cultural comparison of attitudes towards gender roles and family ties between these groups. The data used in this study come from a large scale face-to face survey conducted among the four largest non-Western minority ethnic groups in The Netherlands for which Statistics Netherlands drew a random sample of named individuals from each of the four largest non-Western minority populations living in The Netherlands. Furthermore, methods are introduced to estimate the potential impact of method bias on cross cultural comparisons. The results show that measurement of both gender roles and family ties constructs are full scalar invariant across the different ethnic groups, but that observed differences in attitudes between ethnic groups especially towards gender roles are influenced by method bias. This in turn leads to biased comparisons between ethnic groups because of differences in the size of the various sources of method bias, the differential impact of the same method bias between ethnic groups and the combination thereof." (author's abstract)
Schlagwörter:ethnische Gruppe; ethnic group; Minderheit; minority; Befragung; survey; Interview; interview; Geschlechtsrolle; gender role; Familie; family; Niederlande; Netherlands; soziale Integration; social integration; kulturelle Integration; cultural integration; interkultureller Vergleich; intercultural comparison; Forschungsreaktivität; reactivity effect; Antwortverhalten; response behavior; Umfrageforschung; survey research; methods bias; non-Western ethnic minorities; incomparability of samples; multi group Mimic
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 99-122
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 73-98
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
Ländliche Milieus: Familiengenerationen und Armutstraditionen
Titelübersetzung:Rural Milieus: Family Generations and Poverty Traditions
Autor/in:
Sparschuh, Vera
Quelle: Zeitschrift für Qualitative Forschung, 14 (2013) 2, S 243-260
Inhalt: Milieus werden im sozialwissenschaftlichen Diskurs zur Beschreibung gesellschaftlicher Lagen vertikal geordnet, und es wird grob zwischen "oberen" und "unteren" Milieus unterschieden. Dabei werden die "unteren" Milieus weniger systematisch abgebildet als die "oberen"; somit figurieren oft alltagsweltliche Zuschreibungen und nicht zuletzt Vorurteile. Am Beispiel ländlicher Milieus im Nordosten der Bundesrepublik werden diese "unteren" Milieus im Drei-Generationen-Zusammenhang untersucht. Hierbei wird an das praxeologisch begründete Milieukonzept von Ralf Bohnsack angeknüpft, indem Milieus konsequent aus Strukturidentitäten der Lebens- und Sozialisationsgeschichte rekonstruiert werden. Mit der Rekonstruktion von mehreren Familiengeschichten mit Armutserfahrungen ist es gelungen, über Generationen hinweg tradierte Orientierungsrahmen, die das Handeln der Menschen bestimmen, herauszuarbeiten. Insbesondere betrifft das den "Schicksalsrahmen", der impliziert, dass undurchschaubare Mächte das Leben der Menschen steuern. Es kann gezeigt werden, wie dieser Rahmen als Typ in mehreren Familienfällen und geschlechtsdifferenziert auffindbar ist. Weiterhin werden Bestandteile dieses Typs unter neuen Randbedingungen in der nächsten Generation jeweils übernommen und zugleich verändert.
Inhalt: In the social science discourse milieus are related to the description of social status: in general "higher" and "lower" milieus are identified. The knowledge concerning "higher" situated milieus is still more defined than the information available on "lower" milieus; in fact everyday assumptions or even prejudices are applied frequently when regarding those milieus. Backed by the example of several family histories including three generations who have experienced poverty in rural areas in the North-East of the Federal Republic of Germany these milieus are being scrutinized. The study is founded on Ralf Bohnsack's milieu concept, which bases the reconstruction of milieus strongly on structural identities of the individuals' lives and their history of socialisation. The reconstruction of several family histories reveals frames of orientation, influencing the life of people across generations. Especially a frame of orientation including a fateful attitude to life could be reconstructed, which seems to determinate the life and decisions of people via inscrutable powers. This type was discerned in various families. Considerable gender differences appeared. Moreover it can be shown how this type is adopted and transformed by the next generation.
Schlagwörter:transformation; Tradition; soziales Milieu; strukturschwache Region; underdeveloped region; generation; social milieu; ländlicher Raum; Transformation; Generation; Armut; Familie; Sozialisation; Federal Republic of Germany; socialization; rural area; family; neue Bundesländer; Biographie; New Federal States; biography; tradition; poverty; ländliche Milieus; Familientraditionen; Schicksalsrahmen
SSOAR Kategorie:Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, Agrarsoziologie
Väter mit Elterngeldbezug : nichts als ökonomisches Kalkül?
Titelübersetzung:Fathers who claim parental leave benefits : only a matter of economic considerations?
Autor/in:
Trappe, Heike
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 1, S. 28-51
Inhalt: "Mit der seit dem Jahr 2007 geltenden Neuregelung von Elterngeld und Elternzeit war neben anderen Zielen eine stärkere Einbeziehung von Vätern in die Kinderbetreuung beabsichtigt. Im Zentrum des Beitrags steht die Inanspruchnahme des Elterngeldes durch Väter unter Berücksichtigung sozialstruktureller Merkmale und ökonomischer Ressourcen beider Partner. Auf der Basis des Datensatzes 'Junge Familien 2008' (RWI Essen) wird analysiert, welche Gruppen von Vätern einen Partnerantrag stellen. Für zwei ausgewählte norddeutsche Bundesländer werden Daten der Elterngeldstellen ausgewertet, um die Aufteilung der Bezugsdauer innerhalb der Partnerschaft zu untersuchen. Ökonomische Abwägungen sind für die Entscheidung zum Elterngeldbezug von Vätern und für die Dauer ihrer Elternzeit von erheblicher Bedeutung. Einige Untersuchungsbefunde, wie ein längerer väterlicher Elterngeldbezug aufgrund einer besonderen Lebenssituationen der Partnerin (z. B. einer selbstständigen Beschäftigung oder einer Ausbildung), weisen jedoch über ausschließlich ökonomisch basierte Erklärungen hinaus." (Autorenreferat)
Inhalt: "The parental leave benefit reform which was enacted in 2007 in Germany aimed among other things at increasing fathers' involvement in childcare. This paper analyzes the degree to which fathers claim parental leave benefits in the context of couples' social characteristics and economic resources using the data set 'Young Families 2008' (collected by the RWI Essen). In two select federal states in the Northern part of Germany, a further reaching investigation was conducted as to how parental leave is distributed within couples by using administrative data provided by local authorities. In general, the results Show that economic considerations are of great importance for men's decisions to take any parental leave at all, or to do so for an extended period. Further analyses indicate that economic explanations do not fully account for men's parental leave decisions under certain circumstances of the female partner such as self-employment or participation in training or further education." (author's abstract)
Der Partnerschaftskontext als Bremse? : regionale Mobilität von Wissenschaftlerinnen in Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Hindered by family ties? : the willingness of female scientists in dual-career couples to relocate
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas; Amorelli, Eva
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Sonderheft, (2013) H. 2, S. 144-164
Inhalt: "Frauen sind in der Wissenschaft immer noch deutlich unterrepräsentiert. Der vorliegende Beitrag untersucht am Beispiel von Stellenangeboten im akademischen Bereich, inwieweit Karriereungleichheiten durch geschlechtsspezifische Entscheidungen im Kontext von Partnerschaft und Familie bedingt sind. Befragte mit und ohne Doppelkarrierepartnerschaft bekamen in einem Faktoriellen Survey fiktive überregionale Stellenangebote zur Beurteilung vorgelegt. Im Gegensatz zur realen Umzugsmobilität zeigten sich nur noch geringe Geschlechtsunterschiede in der Mobilitätsbereitschaft, wenn allen Befragten vergleichbare Angebote vorlagen. Allerdings schätzten Wissenschaftlerinnen in Partnerschaften die Wahrscheinlichkeit eines gemeinsamen Umzugs immer noch etwas geringer ein als Wissenschaftler. Multivariaten Analysen zufolge ist diese Differenz vor allem durch Unterschiede im Karrierefortschritt (gemessen am Altersunterschied) bedingt, was haushaltsökonomische und verhandlungstheoretische Modelle stützt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women are still underrepresented in academia. This article analyzes, based on the example of job offers in academia, to what extent gender inequalities are caused by a gender-specific framing of career decisions, given different partnership and family constellations. Respondents with or without a partner were asked in a factorial survey to rate a set of hypothetical job offers which would require regional (household) moves. In contrast to actual regional mobility patterns, there was only little evidence of gender differences when judging the attractiveness of standardized job offers. However, female scientists who lived with a partner assessed the probability of a joint move to be slightly lower than their male colleagues did. According to multivariate analyses, this difference is mainly caused by differences in regard to career progress (measured by age difference in a partnership), which supports household economic and bargaining theory." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Berufserfolg von Frauen und Männern im Vergleich : warum entwickelt sich die "Schere" immer noch auseinander?
Titelübersetzung:A comparison of women's and men's professional success : why is the gender gap still widening?
Autor/in:
Abele, Andrea
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 5 (2013) H. 3, S. 41-59
Inhalt: "Der Beitrag beschäftigt sich mit dem geringeren Berufserfolg von Frauen als von Männern und mit Faktoren, die diesen geringeren Berufserfolg erklären könnten. Einführend werden prozess- und strukturtheoretische Ansätze der Berufsverlaufsforschung erläutert und mit Ansätzen aus der Genderforschung verknüpft. Für das Konstrukt Gender wird ein Modell vorgestellt, das zwischen biologischem Geschlecht, Geschlecht als Innenperspektive (Selbstkonzept, Ziele) und Geschlecht als Außenperspektive (Geschlechterstereotype, Geschlecht als soziale Kategorie) unterscheidet. Sodann werden Befunde zur Außenperspektive (Geschlechterstereotype und ihre Auswirkungen), zur Innenperspektive (Bedeutung des Selbstkonzepts und von Zielen) sowie insbesondere zur Wechselwirkung zwischen individuellen und Umweltparametern in ihrer Bedeutung für berufliche Entwicklung referiert. Für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung sind ein agentisches Selbstkonzept und hohe Karriereziele bedeutsam, beide sind bei Frauen etwas niedriger ausgeprägt als bei Männern. Darüber hinaus reduziert sich das berufliche Selbstvertrauen von Frauen (hier speziell: Ärztinnen) in der Berufseintrittsphase, während dies bei Männern nicht der Fall ist. Besonders bedeutsam für geschlechtsdifferente Berufsverläufe sind die häufigeren und längeren Berufsunterbrechungen, die bei Frauen mit einer Mutterschaft einhergehen. Bei Frauen ist Elternschaft - vermittelt über reduzierte Arbeitszeiten - karrierehindernd, bei Männern ist Vaterschaft dagegen karrierefördernd. Abschließend werden Möglichkeiten für eine adäquatere Teilhabe von Frauen an beruflichen Führungspositionen angesprochen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article focusses on the lower career success of women compared to men and on factors which might explain this phenomenon. First, theoretical approaches to career development are outlined and linked to approaches from gender research. Then a theoretical model on the construct of gender is outlined. It distinguishes between (biological) sex, gender from an internal perspective (self-concept, goals) and gender from an external perspective (gender stereotypes, gender as a social category). Subsequently, findings on the external perspective (gender stereotypes and their impact on women's career development), the internal perspective (impact of the gender selfconcept and of goals) and, in particular, the interaction between individual and environmental parameters that influence career development are presented. An agentic self-concept and ambitious professional goals are important for successful professional development; both factors are slightly less pronounced in women than in men. In addition, women's - but not men's - professional self-confidence (here specifically female doctors) drops when they enter their profession. Most importantly, women have more breaks in the careers than men and breaks negatively influence career success. Parenthood - being linked to career breaks and reduced working times in women but not in men - is a barrier to career advancement of women, while parenthood tends to boost men's careers. Finally, the authoress discusses outlooks for a more adequate participation of women in high ranking career positions." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Berufstätigkeit von Müttern bleibt kontrovers : Einstellungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland und Europa
Titelübersetzung:Gainful employment of mothers remains controversial : attitudes towards the reconciliation of work and family life in Germany and Europe
Inhalt: "Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt für Frauen in Deutschland ein großes und zunehmend drängendes Problem dar. Familienministerin Ursula von der Leyen hat eine Reihe familienpolitischer Leistungen, wie etwa das Elterngeld oder den Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder, auf den Weg gebracht, um Erwerbstätigkeit und Mutterschaft besser zu vereinbaren. Dies hat zu teilweise kontroversen Debatten - insbesondere mit Blick auf das Wohl der Kinder - geführt, die zeigen, dass institutionelle Veränderungen kaum möglich sind, ohne Einstellungen und Werthaltungen in der Bevölkerung zu berücksichtigen. In nahezu allen Industriegesellschaften hat in den letzten Jahrzehnten ein nachhaltiger Einstellungswandel zur Erwerbstätigkeit der Frau und der Kinderbetreuung stattgefunden - allerdings in unterschiedlichem Tempo. Auf Basis aktueller Umfragedaten verortet der folgende Beitrag die Einstellungen zu Berufstätigkeit und Kinderbetreuung von Ost- und Westdeutschen im europäischen Kontext." (Autorenreferat)