The influence of negativity in mass and interpersonal communication during an election campaign: A combination of surveys, web tracking and mobile experience sampling (MAIC)
Projektbeschreibung
Während eines Wahlkampfes rezipieren und verbreiten Bürger*innen viele negative politische Botschaften – sei es durch strategische Parteienkommunikation, negative Medienberichterstattung oder inzivile Diskussionen in sozialen Netzwerken. Viele Studien in der politischen Kommunikationsforschung und Psychologie haben bereits Effekte von Negativität, die auf die Aufmerksamkeit und Emotionen von Bürger*innen, deren Bewertungen von Politiker*innen und Wahlverhalten abzielen, untersucht. Die meisten dieser Studien betrachten das politische Kommunikationsverhalten von Bürger*innen jedoch isoliert und berücksichtigen nur einzelne Kommunikationskanäle oder Sender*innen negativer Botschaften. Studien, die Effekte von Negativität in massenmedialer und interpersonaler off- und online Kommunikation (MIK) untersuchen, sind nicht existent – trotz erwiesener Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Formen von MIK.
Dieses Projekt untersucht die Auswirkungen von Negativität innerhalb von MIK im Wahlkampf. Erstens untersuchen wir die Dynamiken negativer politischer Kommunikation in der individuellen Kommunikationsdiät von Bürger*innen. Durch die Erfassung der verschiedenen Kommunikationsformen können wir dabei auch wechselseitige Beziehungen innerhalb von MIK analysieren. Zweitens untersuchen wir die kurzfristigen Auswirkungen von Negativität auf emotionale und Aufmerksamkeitsprozesse und, drittens, langfristige Effekte von Negativität auf die Evaluation von Politiker*innen und Parteien, sowie politische Partizipation und Polarisierung. Durch diese längsschnittliche Betrachtung können die individuelle Rezeption sowie die Effekte von Negativität als dynamische Prozesse konzeptualisiert werden. Wir nutzen, viertens, ein innovatives Mehrmethodendesign, mit dem MIK in einem natürlichen Kommunikationssetting kontinuierlich und präzise gemessen werden kann. Hierzu werden Ansätze des Offline- und Online-Trackings kombiniert, mit Surveys werden kurz- und langfristige Reaktionen auf Negativität gemessen, und durch eine automatisierte Inhaltsanalyse können schließlich konkrete negative Informationen direkt mit spezifischen Reaktionen verknüpft werden. Die Studie wird in der heißen Wahlkampfphase der Bundestagswahlen 2021 durchgeführt.