Jedinger, A., Masch, L., & Burger, A. M. (2023). Cognitive Reflection and Endorsement of the “Great Replacement” Conspiracy Theory. Social Psychological Bulletin, 18, 1-12. https://doi.org/10.32872/spb.10825
Eine Verschwörungserzählung, die in den letzten Jahren häufig von rechtspopulistischen Parteien und Akteuren aufgegriffen wurde, ist das Narrativ des „Great Replacement“ oder des „Großen Austausches“. Nach dieser Verschwörungserzählung ist die Masseneinwanderung nach Europa und in die USA Teil einer geheimen Verschwörung, um die autochthone weiße und christliche Bevölkerung durch nicht-weiße und muslimische Einwanderer zu ersetzen.
In ihrer neuen Studie haben Alexander Jedinger, Lena Masch und Axel M. Burger erforscht, welche psychologischen Faktoren beim Glauben an die "Great Replacement"-Verschwörung eine Rolle spielen. Dabei haben sie sich auf individuelle Unterschiede im analytischen Denken konzentriert. Menschen unterscheiden sich darin, ob sie eher intuitiv an Dinge herangehen oder mehr Wert darauf legen Informationen zu hinterfragen und zu reflektieren. Anhand von Daten aus einer Querschnittsstudie fanden sie heraus, dass die Neigung zum analytischen Denken negativ mit dem Glauben an die "Great Replacement"-Verschwörung korreliert war, selbst wenn die politische Orientierung und soziodemografische Merkmale wie die Bildung in der Analyse kontrolliert wurden. Die Ergebnisse unterstreichen die Schlüsselrolle unterschiedlicher Denkstile bei der Bekämpfung von Verschwörungstheorien.