Unter „historischer Konjunkturforschung" verstehen wir die theoretisch und methodisch reflektierte, empirische, besonders auch quantitativ gestützte Erforschung zyklischen Wirtschaftswachstums im historischen Zeitverlauf. Damit umschreibt „historische Konjunkturforschung" zugleich ein eigenes, interdisziplinär angelegtes Forschungsfeld, in dem Ansätze aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften aufgenommen und angewandt werden, um die komplexen historischen Konjunkturphänomene zu beschreiben, zu analysieren und nach Möglichkeit zu erklären. Diese Aufgabe kann die historische Konjunkturforschung aber nur dann hinreichend leisten, wenn eine Reihe von Mindestvoraussetzungen erfüllt sind:
Schröder, Wilhelm Heinz; Spree, Reinhard: Historische Konjunkturforschung. Aufriß und Desiderata. S. 7-17.
Tilly, Richard H.: Konjunkturgeschichte und Wirtschaftsgeschichte. S. 18-28.
Tipton, Frank B., Jr.: National Growth Cycles and Regional Economic Structures in Nineteenth Century Germany. S. 29-46
Kernbauer, Hans; März, Eduard: Das Wirtschaftswachstum in Deutschland und Österreich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Eine vergleichende Darstellung. S. 47-59.
Mensch, Gerhard; Schnopp, Reinhard: Stalemate in Technology, 1925-1935. The Interplay of Stagnation and Innovation. S. 60-74.
Abelshauser, Werner; Petzina, Dietmar: Krise und Rekonstruktion. Zur Interpretation der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhundert. S. 75-114.
Klein, Philip A.: Postwar Growth Cycles in the German Economy (BRD). S. 115-140.
Fremdling, Rainer: Die Eisenindustrien Großbritanniens und Deutschlands als Indikator für Konjunkturschwankungen, 1821-1870. S. 141-159.
Plumpe, Gottfried: Technischer Fortschritt, Innovationen und Wachstum in der deutschen Eisen- und Stahlindustrie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. S. 160-185.
Krengel, Jochen: Zur Berechnung von Wachstumswirkungen konjunkturell bedingter Nachfrageschwankungen nachgelagerter Industrien auf die Produktionsentwicklung der deutschen Roheisenindustrie während der Jahre 1871-1882. S. 186-207.
Field, Alexander J.: The Relative Stability of German and American Industrial Growth, 1880-1913. A Comparative Analysis. S. 208-233.
Hohorst, Gerd: Nationale und regionale Konjunkturen. Probleme der Aggregation. S. 234-254.
Metz, Rainer: Agrarpreiszyklen und Wirtschaftkonjunktur. Spektralanalytische Untersuchungen zu Kölner Agrarpreisreihen des 19. Jahrhunderts. S. 255-288.
Ionnaidis, Christos; Lee, W. Robert: Demographic Fluctuations and the Pattern of Economic Development in Prussia, 1816-1873. S. 289-303.
Spree, Reinhard: Was kommt nach den „langen Wellen“ der Konjunktur? S. 304-315.
Kleinknecht, Alfred: Überlegungen zur Renaissance der „langen Wellen“ der Konjunktur („Kondratieff-Zyklen“). S. 316-338.
Wagner, Adolf: Demographische Ursachen langfristiger Wachstumszyklen? Fragen zur Konzeption ökonomischer Zyklustheorien. S. 339-358.
Siegenthaler, Hansjörg: Ansätze zur Interpretation des Zusammenhangs von langfristigen Wachstumsschwankungen und sozio-politischem Strukturwandel. S. 359-371.
Altvater, Elmar; Hoffmann, Jürgen: Marxistische Ansätze zur Interpretation historischer Wachstumszyklen. S. 372-403.
Kalmbach, Peter: Anmerkungen zur Interpretation der Instabilität wirtschaftlichen Wachstums. S. 404-416.