32.1 - Sports and Dictatorship
Special Issue
- Teichler, Hans Joachim: Zur Erinnerungskultur im deutschen Sport nach 1945.
- Teichler, Hans Joachim: Die faschistische Epoche des IOC.
- Reinhart, Kai; Krüger, Michael: Funktionen des Sports im modernen Staat und in der modernen Diktatur.
- Bahro, Berno: Der Sport und seine Rolle in der nationalsozialistischen Elitetruppe SS.
- Peiffer, Lorenz: "... unser Verein ist judenfrei": die Rolle der deutschen Turn- und Sportbewegung in dem politischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess nach dem 30. Januar 1933.
- Riordan, James: The impact of Communism on sport.
- Young, Christopher: Carrying a German flame: the Olympic torch relay and its instrumentalization in the age of 'Ostpolitik'.
- Balbier, Uta Andrea: Die Grenzenlosigkeit menschlicher Leistungsfähigkeit: Planungsgläubigkeit, Konkurrenz und Leistungssportförderung in der Bundesrepublik und der DDR in den 1960er Jahren.
- Wiese, René: Staatsgeheimnis Sport - die Abschottung des Leistungssportsystems der DDR.
- Braun, Jutta: "Very nice, the enemies are gone!": coming terms with GDR sports since 1989/90.
Mixed Issue
- Schulz, Sandra: Film und Fernsehen als Medien der gesellschaftlichen Vergegenwärtigung des Holocaust: die deutsche Erstausstrahlung der US-amerikanischen Fernsehserie 'Holocaust' im Jahre 1979.
- Braun, Jutta: Zeitgeschichte des Sports: der Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam.
- Diebolt, Claude: Cliometrics or the quantitative projection of social sciences in the past.
- Komlos, John; Meermann, Lukas: The introduction of anthropometrics into development and economics.
- Oertel, Ingrid: Die Einwohnerdatenspeicher der örtlichen Staatsorgane (EDS) und ihre Nutzung im Gesundheits- und Sozialwesen der DDR.
HSR Vol. 32 (2007) No. 1: Special Issue: Sports and Dictatorship
Jutta Braun & René Wiese (Hrsg.): Sports and Dictatorship: On the Political and Social Role of Sports in the German Dictatorships of the 20th Century
Spiel, Spaß und Lebensfreude sind spontane Assoziationen, die mit dem Gegenstand Sport verbunden werden. Dementsprechend wird der Erkenntnisgewinn, den der Gesellschaftsbereich Sport als Objekt geschichtswissenschaftlicher Analyse bietet, häufig unterschätzt. Dies gilt insbesondere für die Diktaturforschung, die den Sport zuweilen gänzlich aus ihren Darstellungen ausblendet. Hingegen spielte der Sport eine prominente Rolle sowohl im Selbstverständnis als auch in der Machttechnologie moderner Diktaturen. Der organisierte Sport verdrängt bis heute weitgehend, welche politische und soziale Funktion er in der Zeit des Nationalsozialismus ebenso wie im Realsozialismus der DDR einnahm. Dieser Sammelband bündelt deshalb verschiedene Forschungsergebnisse zur Verstrickung von Sport und diktatorischer Herrschaft und konturiert einige Schwerpunkte des wissenschaftlichen Ertrages.
Der vermeintlich harmlose Sport erleichterte auf verschiedenen Ebenen den beiden deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert, ihr innen- wie außenpolitisches Machtstreben effektiv zu forcieren. Sport als Arena internationalen Wettbewerbs bot Diktaturen nahezu kontinuierlich einen idealen Repräsentationsraum. Bemerkenswert ist, dass die Bundesrepublik den Sport der DDR sowohl zur Zeit des Kalten Krieges als auch nach seinem Ende teilweise als Organisationsvorbild betrachtete. Somit stellt sich die Frage, ob der Sport ernsthaft eine kulturelle „Eigenwelt“, die sich indifferent zu den politischen Verhältnissen verhält, für sich in Anspruch nehmen kann.